„Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh’ ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.“
So beginnt Joseph von Eichendorffs (1788-1857) Gedicht „Weihnachten“, ein Klassiker der deutschen Lyrik, der 1864 veröffentlicht wurde.
Prof. Dr. Andreas Kablitz (Direktor des Petrarca-Instituts, Universität zu Köln) kam am 17.12.2019 im Rahmen der Akademievorlesung der Leopoldina an das Landesgymnasium für Musik in Wernigerode, um mit den SchülerInnen des 11. und 12. Jahrganges anhand dieses Gedichtes drei Stunden über Lyrik zu sprechen.
Wie deutet man ein Gedicht? Welche Beziehung von Dichtung und Religion und Weihnachten lassen sich im Spiegel der Moderne aufzeigen? – Das waren die Ausgangsfragen dieser Veranstaltung.
Das Gedicht eingangs rezitierend, gelang es Prof. Kablitz die Anwesenden zu fesseln. Er analysierte den Aufbau und den Inhalt des Gedichtes und interpretierte mit zahlreichen Beziehungen zu Werken Eichendorffs und anderer Autoren, zur Bibel und zu Weihnachten. Rege Diskussionen blieben da nicht aus, hat doch jeder Schüler und jede Schülerin selbst so seine Erfahrungen mit Lyrik und Weihnachten gemacht.
Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten die SchülerInnen der 11. Jahrgangsstufe und ihre DeutschlehrerInnen Gelegenheit Fragen zu stellen. Diese reichten vom Sinn klassischer Literatur für heutige SchülerInnen, den Wert von Worten und den Herausforderungen der modernen Lehrpläne des Faches Deutsch. Nie um eine fundierte Antwort verlegen, gelang es Prof. Kablitz, die Zeit kurzweilig und informativ verstreichen zu lassen.
Weihnachten, das Fest der Familie, des Trubels, der Geschenke, sollte auch Raum für Ruhe, Abkehr vom Konsumwahn, Einsamkeit und Besinnung haben. Das macht Eichendorffs Weihnachts-Gedicht heute noch so aktuell.
Joseline Müller, Alica Anton, Anastasia Friese, M. Burger